Du hast dein Traumhaus gefunden – es hat nur einen Fehler: Es ist zu klein. Es kann viele Gründe und Beispiele für einen Anbau im Außenbereich geben. Der Wunsch nach einem Home-Office, Nachwuchs, die Pflege eines Angehörigen oder Barrierefreiheit, die Möglichkeiten, die ein Anbau schafft, sind unbegrenzt.
Mit einem Anbau oder dem Ausbau eines Dach- oder Kellergeschosses kannst deinen Traum von mehr Raum in deinen eigenen vier Wänden verwirklichen. Kein Umzug nötig! Wir erklären dir in diesem Artikel 3 Möglichkeiten, mit denen du dein Haus erweitern kannst und erklären dir, was du dabei beachten solltest.
Vorhandenen Raum nutzen oder außen erweitern?
Zunächst stellt sich eine einfache Frage: Hast du in deinem Haus bereits Raum, den du nicht nutzt? Ungenutzte Kellerräume, Lagerplatz oder noch nicht ausgebaute Dachböden sind häufig eine Alternative zum Neubau in den Garten eines Hauses. Um Raum für mehr Leben zu schaffen, kannst du das Dachgeschoss mit oder ohne Aufstockung neu gestalten oder den Keller wohnlich machen. Sollte das jedoch keine Lösung sein oder du insbesondere barrierefreien Raum in deinem Haus brauchen, kannst du natürlich auch neue Außenwände ziehen oder Garagen umgestalten.
1. Dachausbau
Wenn du nicht genutzten Raum unter dem Dach haben, bietet es sich an, das zu ändern. Ein Dachgeschoss hat viel Potenzial und lässt sich zu unterschiedlichen Zwecken nutzen: Ein neuer Schlafraum, ein Hobbyraum oder mehr Abstellfläche – du kannst hier viele deiner Vorstellungen verwirklichen.
Die Planung: Brauche ich eine Baugenehmigung?
Du solltest den Ausbau natürlich gut planen und dich vorher informieren, ob du beispielsweise eine Baugenehmigung brauchst. Hier ist gute Beratung Gold wert. Eine Genehmigung ist vor allem dann erforderlich, wenn du das äußere Erscheinungsbild des Daches bzw. Hauses veränderst, eine ganz neue Wohneinheit baust oder dein Gebäude denkmalgeschützt ist. Wenn sich die Nutzung des Raums dagegen nicht ändert und zum Beispiel nur an der Dämmung oder den Fenstern gearbeitet wird, muss in den meisten Fällen kein Bauantrag vorgelegt werden.
Statik und Anschlüsse
Außerdem solltest du einen Statiker oder Architekten um die Einschätzung der Deckenhöhen und Statik bitten. Zudem solltest du herausfinden, ob dein Dachgeschoss eventuell noch an das Versorgungsnetz angeschlossen werden muss. Wenn du noch Leitungen für Gas, Wasser und Strom verlegen musst, können sich die Kosten für den Ausbau erhöhen.
Wenn du deinen Dachboden ausbauen willst, achte unbedingt auf die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetz (GEG) zum Wärmeschutz und der Energieeffizienz. Die Art der Dachdämmung sollte dabei auf die Vorgaben abgestimmt werden. Dabei kann zum Beispiel eine Zwischen- oder Untersparrendämmung die Vorgaben erfüllen. Um den Dachboden auszubauen, sollten außerdem brandhemmende Baustoffe verwendet werden um die Vorgaben zum Brandschutz umzusetzen. Es lohnt sich zusätzlich auf den Schallschutz zu achten, damit beim Einbau neuer Wohnfläche nicht jedes Geräusch in die unteren Stockwerke dringt.
Dachausbau – günstiger als der Anbau im Außenbereich
Der Ausbau des Dachbodens ist in der Regel günstiger als ein Anbau im Außenbereich, aber auch hier muss mit Kosten Unterschieden je nach individuellen Wünschen und Voraussetzungen Ihres Dachgeschosses gerechnet werden.
2. Kellerausbau
Der Keller muss kein kalter Ort oder feuchter Raum sein – wenn du einen Keller hast, können deine Wohnträume auch hier umgesetzt werden. Im Gegensatz zum Dachausbau hast du hier natürlich noch einmal andere Nutzungsmöglichkeiten. Partyräume sind im Keller zum Beispiel eine Möglichkeit, genauso aber Wohnraum oder ein kühler Ort zum Lagern.
Für einen trockenen Wohnraum – die Dämmung
Auch im Keller solltest du die Dämmung beachten. Idealerweise wurde der Gedanke zum möglichen Ausbau des Kellers beim Bau des Hauses mitgeplant, sollte der Kellerausbau ohne größeren Aufwand umgesetzt werden können.
Auf jeden Fall sollten bei wohnlicher Nutzung des Kellers Heizungen installiert werden und Strom- und Wasserleitungen verlegt werden. Außerdem gilt, dass Boden und Decke gedämmt werden müssen. Auch zu einer Außendämmung wird geraten. Ist Ihr Haus freistehend, kann eine Außendämmung durch Freilegen der Außenwände und eine Bitumenemulsion erreicht werden.
Zusätzlich solltest du über den Einbau einer Drainage nachdenken, um bei einem möglicherweise hohen Grundwasserspiegel oder Stauwasser, das überschüssige Wasser abzuleiten und den Keller trocken zu halten. Für die Trockenhaltung der Kellerräume ist außerdem der Einbau einer Horizontalsperre sinnvoll, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit in den Wänden aufsteigen kann.
3. Hausanbau
Wenn es etwas ganz neues sein soll, warum nicht einen Anbau wagen? Es muss nicht das Dach oder der Keller sein, wenn du eine ganz neue, eigene Wohneinheit schaffen willst. Nimm dein Platzproblem in deine eigene Hand! Gestalterisch gibt es viele Möglichkeiten, die Hauserweiterung umzusetzen: Ob als Wintergarten mit Glaselementen über die Terrasse, als Holzanbau, mit einem Geschoss oder zweigeschossig – ein Blick auf dein Grundstück und in die Landesbauordnung kann dir sagen, ob dein Vorhaben umsetzbar ist.
Denn nicht nur beim Neubau solltest du auf Regeln und Vorgaben achten: Auch, wenn du anbauen möchtest, gibt es Mindestabstände zum Nachbargrundstück die eingehalten werden müssen und Höhen, die nicht überschritten werden dürfen. Der Mindestabstand liegt grundsätzlich bei 2,5 bis 3 Metern, die zur Grundstücksgrenze eingehalten werden müssen. Vorschriften zu maximalen und Mindesthöhen findest du ebenfalls indeiner Bauordnung. In den meisten Fällen ist für einen Anbau eine Baugenehmigung erforderlich. Sofern du alle Vorgaben einhältst, sollte Ihrem Projekt jedoch nichts mehr im Weg stehen!
Ein Geschoss oder zwei Geschosse?
In der Gestaltung deines Anbaus hast du natürlich unterschiedliche Möglichkeiten. Dabei fängt es ganz simpel an: Reicht dir ein Geschoss oder magst du es etwas komplexer und möchtest ein zusätzliches Stockwerk integrieren? Beides ist möglich!
Zwei Geschosse – eine Wohneinheit
Wenn du eine ganz neue Wohneinheit planst, Familienzuwachs bekommst und gerne genügend bewohnbaren Raum schaffen möchtest, – eventuell sogar mit Küche und Bad – dann bietet es sich an, den angedachten Raum in zwei Stockwerke aufzuteilen. So kannst du einen ganzen separaten Wohnbereich schaffen und langfristig eine Raumlösung für zwei Familien schaffen.
Ein Geschoss
Natürlich ist auch nur ein Stockwerk möglich: Der Anbau muss natürlich keine abgeschlossene Einheit werden – Wintergärten oder andere Anbauten aus Holz- und Glaselementen lassen sich wunderbar einstöckig umsetzen und ermöglichen Ihnen luftigen Freiraum.
Einfach oder doppelt: Kosten für deinen Anbau
Bei der Entscheidung zu ein oder zwei Geschossen solltest du die Kosten beachten, die mit dem Anbau auf dich zukommen. Durchschnittlich 1400 bis 1800 Euro pro Quadratmeter solltest du preislich für einen eingeschossigen Anbau einkalkulieren. Möchtest du jedoch doppelgeschossig bauen, solltest du mit höheren Kosten rechnen. Baust du zweigeschossig erhöhen sich deine Kosten um etwa 50 Prozent. Natürlich können die Preise bei allen Umsetzungen variieren – je nach Größe des Projekts und den Bedingungen deines Grundstücks, individuellen Wünschen und Material.
Voraussetzungen für einen Anbau an dein Einfamilienhaus
Voraussetzungen für einen großen Gestaltungsraum sind natürlich ein großes Grundstück, das den nötigen Platz bietet, ein Bebauungsplan, der dir den Anbau erlaubt und ein angemessenes Budget für deine Erweiterung.
Damit dein Anbau später gut und ohne unerwartete Kosten umgesetzt werden kann, sollten die Zufahrtsmöglichkeiten zur potenziellen Baustelle gut und die Bodenbeschaffenheit einkalkuliert sein. Nicht nur für Neubauten, auch für Anbauten muss eine Fundamentplatte gelegt werden, deswegen sind auch hier Erdarbeiten notwendig. In manchen Fällen benötigst du ebenfalls die Zustimmung deiner Nachbarn für einen Anbau. Informiere dich dazu in deiner Landesbauordnung über die Voraussetzungen für dein Projekt, damit du gut vorbereitet in die Umsetzung starten kannst.
Eigenständiger Raum oder Integration in den vorhandenen Bau?
Du kannst deinen Anbau entweder unauffällig in deinem Grundriss integrieren oder eine klare Trennung zwischen altem und neuem Gebäude gestalten. Dazu können zum Beispiel neue Materialien verwendet werden, wie Holzfassaden für einen Anbau am Klinkerhaus, oder es können innovative Formen gewählt werden: Ein eigenständiger Kubus als Wohnraum, der extern gebaut und mit dem ursprünglichen Gebäude über eine Fuge verbunden wird. So wird dein Anbau zum Erlebnis!
Wenn du zweigeschossig Bauen möchtest, musst du in diesem Fall alle Stockwerke extra erschließen und eine neue Treppe integrieren. Dafür können die Räume problemlos voneinander getrennt werden und Wohnraum für die Familie oder Nutzfläche für ein Büro geschaffen werden.
In jedem Fall ist jedoch der sorgfältig ausgeführte Übergang zwischen den Gebäuden notwendig. Hier sollte beachtet werden, dass die Energieeffizienz erhalten bleibt und keine Wärmebrücken entstehen. Deswegen solltest du auf eine lückenlose Dämmung in den Verbindungsteilen achten, damit Energie nicht ungewollt verloren geht und keine zusätzlichen Kosten entstehen.
Gute Vorbereitung hilft!
Wenn du Hilfe bei der Planung deines Aus- oder Anbaus benötigst, stehen wir dir gern zur Seite. Wir begleiten dich Schritt für Schritt in der Planung und Umsetzung auf dem Weg zu deinem Traumhaus.