Der Entwurfsplanung deines Bauprojekts folgt die Genehmigungsplanung. An dieser Stelle werden diverse Pläne vom Architekten und Statiker erstellt. Hierzu gehören auch Positionspläne, die das Tragwerk des Hauses und die Positionen auf Grundlage der statischen Berechnungen darstellen. Erfahre hier, welchem Zweck die Positionspläne dienen, welche Inhalte dort zu finden sind und wie du einen Positionsplan lesen kannst.
Was ist ein Positionsplan und wozu ist er notwendig?
Um die statischen Berechnungen zu erläutern und zu visualisieren, werden Übersichtspläne in Form von Bauzeichnungen erstellt bzw. aus den vorliegenden Zeichnung des Architekten übernommen und überschrieben. In diesen Plänen legt der Statiker die Positionsbezeichnungen fest, daher auch der Name – Positionspläne.
Der Architekt überträgt anschließend die Positionen, die sich aus der Statik ergeben, und arbeitet diese in die weitere Planung ein.
Was steht im Positionsplan?
Die Basis für die Positionspläne bietet die Berechnung der Statik. Zu den Inhalten der Pläne gehören neben den Angaben zu den Dimensionen der einzelnen Bauteile auch die Kennzeichnung der Baumaterialien sowie detaillierte Informationen zu den tragenden Bestandteilen, wie Balken, Stützen oder Trägern. Außerdem beinhaltet der Positionsplan die Spannrichtungen plattenartiger Bauteile und schließlich die eindeutige Kennzeichnung der einzelnen Bauteile mit verbindlichen Positionen. Die detaillierte Aufschlüsselung der tragenden Elemente findet sich in denselben Plänen in Querschnitten, diese werden in der Regel in einem Maßstab 1:100 dargestellt.
Um die Übersicht zu wahren, arbeiten Statiker in den Übersichten mit Abkürzungen. Diese werden in einer Legende, der sogenannten Positionsliste erläutert.
Wie werden Positionspläne erstellt?
In der Regel arbeiten Statiker mit speziellen Programmen, die über standardisierte Vorlagen verfügen und einem gewissen Prinzip folgen, sodass es eine Grundlage für die nachfolgende Bearbeitung geschaffen wird. Hierzu kann ein individueller Plan erstellt werden oder der Plan des Architekten bereinigt und neu beschrieben werden. Dieser kann wiederum anschließend diese Pläne verarbeiten. Nach dem Erstellen des Plans werden die Positionen der Bauelemente positioniert und mit einheitlichen Bezeichnungen versehen.
In welche Leistungsphase gehören Positionspläne?
Das Erstellen der Positionspläne erfolgt in der Genehmigungsplanung, das heißt, die Entwurfsplanung ist bereits abgeschlossen und die Ausführungsplanung noch nicht begonnen.
Positionspläne lesen und verstehen
Position
Die relevanten Bauteile werden mit einer Positionsnummer versehen. Die sogenannte Position wird einheitlich eingerahmt mit einer Nummer, einem Buchstaben oder beidem gekennzeichnet. Die Positionen werden in einer Legende, der sogenannten Positionsliste, aufgeschlüsselt.
Material
Hier sind die Angaben zu dem Material zu finden. Die tauchen unter bestimmte Abkürzungen auf, hierunter finden sich auch die Qualitäten, wie z.B. Betongüten, Rohdichte des Mauerwerks, Holzquerschnitten etc. wieder. B MA 500 steht etwa für Bewehrungsmatten mit bestimmter Qualität etc.
Spannrichtungen
Wenn es eine klar definierte Spannrichtung gibt werden in den Draufsichten die Bauteile mit dem entsprechenden Spannrichtungssymbol bzw. dargestellt. Die Richtung der Spannung zwischen den Auflagern gibt der Spannpfeil vor.
Bemaßungen
Jedes einzelne Element kann im Grunde bemaßt werden. Hier steht dem Statiker ein Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Dimension, die relevant für die Tragfähigkeit ist, erscheint entweder direkt neben der Position oder, je nach Fülle anderer Informationen und zugunsten der Lesbarkeit, in der Positionsliste.
Positionsliste
Die Positionsliste ist Teil des Positionsplans und entschlüsselt die einzelnen Abkürzungen, gibt Dimensionen, Material sowie dessen Qualität an. Alle Positionen, die im Plan dargestellt werden, tauchen hier auf und werden entschlüsselt.
Beispiel Positionsliste
Position | Positionsbeschreibung |
W1 | Mauerwerksnachweis DIN EN 1996 t=24 PP 8-1.2/DM |
D1 | Decke ü. 1.OGh=20 cmB 500MA, C 25/30 |
D2 | Decke über UG h=20 cm B 500MA, C 25/30 |
Der Positionsplan ist ein fester Bestandteil der (Genehmigungs-)Planung und gibt dem Architekten Aufschluss über die tragenden Elemente und deren Berechnungen. Auf dieser Grundlage kann die Planung des Projektes weiter ausgearbeitet werden.